Die organisatorischen Voraussetzungen
Taekwon-Do, oft als "Schule der Selbstverteidigung" bezeichnet, beinhaltet eine Fülle von unterschiedlichen Schlag- und Stoßtechniken mit und ohne Hilfsmittel; der aus Korea stammende Kampfsport hat eine mehr als 2000jährige Tradition. Der Begriff "Taekwon-Do" ist zusammengesetzt aus den drei Wörtern "Tae" (schlagen, stoßen, springen mit dem Fuß), "Kwon" (Faust, damit sind die Handtechniken Fauststoß, Handkante Ellbogenstoß usw. gemeint) und "Do" (geistiger Weg, Charakterformung). "Taekwon-Do" bedeutet also eine Einheit von körperlicher und geistiger Haltung und steht damit in der Reihe der ostasiatischen Sportarten, die zugleich auch eine Lebenshaltung darstellen. In Rain wurde dieser Sport 1976 durch Necdet "Ali" Kocaman mit Unterstützung von Franz Römer, der zunächst auch Abteilungsleiter der neuen TSV-Sparte wurde, gegründet. Übungsraum war von Anfang an die Grundschulturnhalle beim Hallenbad, wo die zahlreichen Interessenten für diese Sportart vor allem von Kocaman, selbst ein hochkarätiger Taekwon-Do-Athlet, trainiert wurden. Neben seiner Trainertätigkeit baute Kocaman sein eigenes Können durch den Besuch von Lehrgängen immer weiter aus und blieb so auch in den 80er und 90er Jahren die zentrale Figur im Rainer Taekwon-Do. So war Kocaman 1985 und 1986 Initiator bei der Durchführung mehrerer Schauveranstaltungen zugunsten der "Kartei der Not", die unter anderem im Tanzhaus in Donauwörth und in der Rainer Dreifachturnhalle stattfanden. Für Lehrgänge gelang es Kocaman immer wieder, namhafte Persönlichkeiten zu verpflichten, so den früheren koreanischen Nationaltrainer Ko Eui-Min, den Burgauer Großmeister Jakob Beck oder Ex-Weltmeister Derin Harabi. Und auch in den 90er Jahren veranstalteten die Rainer Taekwon-Do-Sportler bedeutende Ereignisse, z.B. 1994 einen Schaukampf zugunsten des TSV-Sportheimbaus und 1995 das erste "Tilly-Cup"-Turnier, zu dem 150 Teilnehmer aus ganz Süddeutschland anreisten. Zusammen mit dem TKSV Donauwörth und der Firma "Süral" organisierte die TSV-Abteilung letztes Jahr erstmals auch den in Donauwörth ausgetragenen "Süral-Cup". All diese organisatorischen Aufgaben bewältigte Kocaman von 1989 bis 1995 auch als Abteilungsleiter, nachdem zuvor als Nachfolger von Römer Werner Schmidkunst, Rainer Stahl und Adil Alkan an führender Stelle gestanden waren. Vor einem Jahr gab Kocaman sein Abteilungsleiteramt an Yusuf Saydir weiter, blieb dem TSV als Trainer aber auch weiterhin erhalten.
Die sportliche Entwicklung
Lange Zeit lagen die Schwerpunkte der Rainer Taekwon-Do-Abteilung vor allem in der Ausbildung der jungen Kämpfer und weniger bei der Teilnahme an Turnieren. So war es hauptsächlich Necdet "Ali" Kocaman selbst, der in den 70er und 80er Jahren zu bedeutenden Titeln kam. Schon 1978 legte Kocaman beim Großmeister Kwon Jae Hwa die Prüfung zum 1.Dan, die zum Tragen des Schwarzgurtes berechtigt, ab. Ein Jahr später sicherte sich Rains Taekwon-Do-Star dann den bayerischen Meistertitel im Vollkontakt, und 1980 kam er bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften sogar auf den zweiten Platz. In den Folgejahren stand für Kocaman dann die Weiterentwicklung seines eigenen Könnens im Vordergrund zwischen 1981 und 1988 legte er drei Prüfungen bis zum 4.Dan ab und befand sich dabei 1985 auch zu einem Trainingsaufenthalt im Mutterland des Taekwon-Do, in Korea. Bisheriger Höhepunkt in Kocamans außergewöhnlicher Karriere war die Erlangung des 5.Dans vor drei Jahren, womit er in der TSV-Abteilung die Spitzenposition einnimmt. Bis zum 4.Dan haben es Resul Alkan und Adil Alkan gebracht, den 3.Dan besitzen Yusuf Saydir, Erol Kurt und Ahmet Süral. Echte Könner sind aber auch die Träger des 2. Dans, Ergün Senol und Elisabeth Hohenacker, sowie die 1.Dan-Besitzer Werner Schmiedkunst, Klaus Wrbas, Rainer Stahl, Alfred Bienen, Robert Dufner, Ingrid Dufner, Omer Kocaman, Ismail Cetin, Recep Mumcu, Ercan Saydir, Ricco Reischl, Memet Yildirim und Halit Atac. Die bislang erfolgreichsten Jahre der TSV-Taekwon-Do-Sportler waren 1995 und 1996. Im Jugendbereich scheffelten die Rainer Spitzenplätze bis auf internationale Ebene. So wurde der 11jährige Ricco Reischl Vize-Europameister im Formen Hard-Kata (etwa mit Schattenboxen zu umschreiben), die erst neunjährige Nina Niedermeyer machte es ihrem Vereinskameraden nach und schaffte im Kampf bis 28 kg denselben großartigen Erfolg. Spitzenplatzierungen bei überregionalen Turnieren gab es auch für Dino Korugic und Inel Severovic. Unter den Erwachsenen ragte die Leistung von Wolfgang Ludl heraus. Seine hervorstechendste Platzierung bei bisher insgesamt 12 Pokalen war der zweite Platz im Waffen-Kata bei den Deutschen-Meisterschaften. Beste Aussichten also für die Abteilung, die in der vergangenen Saison an nicht weniger als 25 Turnieren teilnahm, ihren weit über die regionalen Grenzen hinaus bestehenden guten Ruf auch in der Zukunft beizubehalten.
Abteilungsleiter
1976 - 1981 Franz Römer
1981 - 1985 Werner Schmidkunst
1985 - 1987 Rainer Stahl
1987 - 1989 Adil Alkan
1989 - 1995 Necdet Kocaman
1995 - 2003 Yusuf Saydir
2003 - 2008 Ercan Saydir
2008 - Necdet Kocaman